Seit dem letzten Fall mit dem Titel „Selfies“, wo u.a. auch das Privatleben von Rose beleuchtet wurde, der es psychisch gar nicht gut ging, ist einige Zeit vergangen, aber nun kommt mit Fall Nr. 8 wieder viel Arbeit auf das Team des Sonderdezernat Q zu:
Auf Zypern wird eine ältere tote Frau aus dem Nahen Osten angespült. Sie ist mittlerweile „Opfer 2117„, das auf der Flucht im Meer ertrunken ist.
Einen Journalisten bewegt der Anblick dieser angestrandeten toten Frau so sehr, dass er unbedingt mehr über sie erfahren will. Er fängt an zu recherchieren. Das Bild der Toten verbreitet sich überall in den Medien, allerdings ist sie nicht wie anfänglich vermutet, ertrunken….
Rose arbeitet immer noch nicht wieder im Dezernat und verbringt ihre Zeit mit dem Lesen von allen möglichen Zeitungen und die Artikel, die sie für wichtig hält, schneidet sie aus und pint sie bei sich an die Wand. Assad besucht sie häufig und in diesem Zusammenhang, sieht er das Foto der alten Frau an der Wand hängen und bricht davor weinend zusammen….
In Kopenhagen ist das Bild der Frau ebenfalls in den Medien und ein 22-jähriger junger Mann will für sie Rache nehmen und Menschen töten. Doch bis es dann tatsächlich soweit ist, dauert noch etwas, aber er meldet sein Vorhaben schon mal beim Dezernat Q an…
Erstmals bearbeitet Carl Mørck und seinTeam keinen „alten“ Fall, sondern endlich wird der Nebel um Assads Lebensgeschichte gelüftet und dem Autor ist da eine ganz spannende Geschichte gelungen, die einen bewegt und durch die Schauplätze in Berlin mir sogar einen Gänsehaut bereitet hat, denn ich war bereits mehrfach vor Ort.
Auch diesmal habe ich die ungekürzte Hörbuchfassung (18 Stunden!) gewählt, da wiederum Wolfram Koch die Lesung übernommen hat und ich gern seiner gekonnten Vortragsweise lausche, außerdem verbinde ich mittlerweile seine bekannte Stimme auch immer mit den Büchern von Jussi Adler Olsen. Auch diesmal dauerte es nicht lange und vor meinem inneren Auge konnte ich diesen sehr spannend geratenen Krimi/Thriller verfolgen.
Fazit: Wow, was für ein spannendes Hörbuch! Am Puls der Zeit und endlich erfährt man mehr von Assads Lebengeschichte, die der Autor hier mit einem ausgeklügelten länderübergreifenden Fall präsentiert und die durch Wolfram Kochs Stimme dann lebendig wird!
Mit Begeisterung habe ich von Thomas Enger die spannende Thriller-Reihe um „Henning-Juul“ gelesen. Da diese Reihe leider abgeschlossen ist, bin ich eher zufällig über den gerade erschienenen ersten Jugendthriller von ihm gestolpert und war gespannt, was er sich für die jüngere Generation hat einfallen lassen.
Der Titel „Wer heute lügt, ist morgen tot“ ist im Nachhinein betrachtet, vielleicht nicht ganz treffend übersetzt/gewählt, aber das nur am Rande…
Das Buch beginnt damit, dass der 18 Jahre alte Even Tollefsen vor Gericht eine Aussage machen muss.
In Rückblicken erzählt Even über die Geschehnisse, die zu dieser Gerichtsverhandlung geführt haben:
Vor kurzem war Even noch glücklich und mit Mari zusammen, alles schien perfekt. Doch dann ist plötzlich alles vorbei, denn Mari und ein weiterer Junge werden kurz nach einer Veranstaltung in der Schule ermordet aufgefunden…..
Viele Menschen in dem kleinen norwegischen Ort Fredheim halten Even für den Mörder, denn er hatte an der Veranstaltung nicht teilgenommen. Aber eins weiß Even ganz sicher, er hat die beiden nicht ermordet. Allerdings brodelt die Gerüchteküche nicht nur im Ort, sondern auch die sozialen Netzwerke sind voll mit Anspielungen und Verdächtigungen gegen ihn und tatsächlich muss Even der Polizei Rede und Antwort stehen. Aber ob die ihm seine Unschuldsbeteuerungen abnehmen, da kann sich Even nicht sicher sein, weswegen er selbst anfängt Nachforschungen zu betreiben und was er dann letztendlich herausfindet, verändert total sein bisheriges Leben…..
Gelungen finde ich die Erzählweise hier im Buch. Es liest sich flüssig und ist spannend. Man findet sich auch nach einer kleinen Lesepause wieder sofort in der Handlung zurecht. Die Sprache ist auf das jugendliche Alter ausgerichtet, was gut passt, aber auch verständlich für Erwachsene ist.
Zwar war mir recht schnell klar, welche Geheimnisse hier in den Familien verborgen sind, was aber den Lesewert dieses Buches in keiner Weise schmälert. Wie ich es auch aus den anderen Büchern des Autors kenne, ist auch hier nach dem „Showdown“ immer noch Luft für einen mörderischen Nachschlag, der den Fall dann erst zum Abschluss bringt.
Ich hoffe, die erwachsenen Leser bekommen auch mal wieder etwas von Thomas Enger zu lesen, würde aber auch einen weiteren Jugendthriller aus seiner Feder wieder gerne lesen!
Fazit: Geschickt erzählter, spannender Jugendthriller, dem gern weitere folgen dürfen!
Im Juli 2017 tauchte „Dr. Sommerfeldt“ in „Totenstille im Watt“ auf. Zwar praktizierte er als Mediziner für einige Zeit in Norddeich, aber tatsächlich fehlte ihm die notwendige Approbation. Trotzdem mochten seine Patienten ihn, weil er „ganzheitlich“ behandelte und sie ihre Sorgen und Nöte mit ihm besprechen konnten. Besonders leidgeprüfte Ehefrauen, deren Ehemännern schon mal die Hand ausrutschte, fanden ein offenes Ohr bei dem guten Doktor. Der wandte dann seine Spezialität an und kam nachts zum Hausbesuch zu denen er gern sein Messer mitbrachte und damit „üble Subjekte“ beseitigte…
Im Verlauf häufen sich die Morde und Dr. Sommerfeldt flüchtet und taucht unter, denn überall im Land wird nach ihm wegen Mordes gefahndet und die aus den „Ostfriesenkrimis“ bekannte Kommissarin Ann-Kathrin Klaasen ist ihm dicht auf den Fersen.
Als Zuhörer lernt man Dr. Sommerfeldt gut kennen, denn er erzählt aus der Ich-Perspektive aus seinem bewegten Leben und dem Hass auf seine Mutter, seine Ex-Frau und deren neuen Lover….
In „Totentanz am Strand“ taucht er nach einer Auszeit mit verändertem Aussehen und neuer Identität wieder in Ostfriesland auf, wo ihn dann seine ehemalige Sprechstundenhilfe trotzdem wiedererkennt. Er verbringt einige Zeit mit ihr bis sie ihm ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet…
Das besagte Angebot konnte Sommerfeldt nicht davor schützen, verhaftet zu werden. In „Todesspiel im Hafen“, ist er anfangs noch inhaftiert. Dann gelingt ihn bei einer günstigen Gelegenheit die Flucht. Seiner Psyche geht es nicht so gut, denn mittlerweile „wohnen“ mehrere Identitäten in ihm und im Verlauf geschehen Morde, wo er sich fragt, „bin ich der Täter?“.
Da die Frauen auf ihn „fliegen“ und ihm „vertrauen“, gelingt es ihm Unterschlupft zu finden, sich finanziell abzusichern und zu bewaffnen, damit er sein gestecktes „Ziel“ erreichen kann. Ob ihm sein Vorhaben gelingt oder die Kommissarin in vorher schnappt, bleibt hier unerzählt….
Nachdem ich den letzten Teil der Trilogie um „Sommerfeldt“ angehört habe, fällt mir etwas auf:
Lieber Autor, in Ihren Krimis gibt es Realität und Fiktion. Bei den „Ostfriesenkrimis“ wirken auch immer reale Personen mit. Wenn ich die Trilogie so Revue passieren lasse, keimt in mir die Frage auf: Ist das hier eine Autobiographie? Ist Ihnen erneut die Flucht gelungen, haben Sie durch plastische Chirurgie ihr Äußeres verändert, danach im Internet eine neue Identität erworben und nun heißen Sie Klaus-Peter Wolf???
Es war wieder ein Genuss, der gelungenen Autorenlesung zu folgen. Als Zuhörer ertappt man sich dabei mit dem Serienkiller zu sympathisieren, obwohl doch Leichen seinen Weg pflastern…. Durch die bildhafte Sprache und dem ganz besonderen Humor, der hier verankert ist, ist man nah am Geschehen und es macht einfach nur Spaß zuzuhören und „Sommerfeldt“ auf seinem „Rachefeldzug“ zu begleiten.
Fazit: Diesen „Identitätswandler“ muss man einfach mögen, auch wenn er eine sehr böse Seite hat! Die Autorenlesung setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf!
Ein Jahr ist es her, dass ich hier „In Deinem Namen“ in Hörbuch- und Printversion vorgestellt habe. Detlef Bierstedt hatte damals den Part des Vorlesers übernommen, was gut passte. Auch bei dem neuen Thriller von Harlan Coben „Suche mich nicht
“ setzt er gekonnt seine markante Stimme ein, die vielen Zuhöreren sicherlich bekannt vorkommt, denn Detlef Bierstedt ist auch die Synchronstimme z.B. von George Clooney.
Die Geschichte, die hier erzählt/vorgetragen wird entwickelt sich langsam und aus verschiedenen Sichtweisen.
Wie gewohnt, schafft es der Autor von Anfang an zu fesseln. Man bangt und hofft mit Simon Green, der hier einen wichtigen Part in der Geschichte einnimmt:
Das Leben der Familie von Simon und Ingrid Green nebst den Kindern Ayna, Sam und Paige hätte glücklich und unbeschwert sein können. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn die vor kurzem 21 Jahre alt gewordene Paige ist verschwunden und möchte nicht gefunden werden.
Ein Alptraum für die Eltern, aber auch Geschwister, denn Paige ist drogenabhängig und jeder Rettungsanker, der ihr bisher zugeworfen wurde, blieb nicht hängen…
Und nun ist Paige spurlos verschwunden. Doch ihr Vater kann mit diesem Zustand nicht leben und er macht sich auf die Suche nach ihr und tatsächlich kommt es durch einen Tipp aus der Szene zu einem Zusammentreffen von Vater und Tochter im Central Park. Doch Paige ist kaum wiederzuerkennen, abgemagert, zerlumpt und voll auf Droge und wird von ihrem ebenfalls drogenabhängigen Freund total beeinflusst. Es kommt zu einer folgenschweren Situation, in deren Verlauf Paige aus dem Park flüchtet und Simon sich vor der Polizei rechtfertigen muss…
Was Simon und dann im Verlauf auch mit seiner Frau Ingrid zusammen, alles erlebt um Paige zu finden, das erzähle ich hier nicht, sondern lohnt sich anzuhören, denn Spannung und Ungewissheit durchziehen diesen Thriller. Kurz vor Schluss kommt es dann zu einigen Twists, die immer noch „einen oben drauf“ setzen, so dass man hier von Seiten des Autors und des gut besetzten Vorlesers fesselnde Spannung präsentiert bekommt!
Fazit: Harlan Coben versteht es meisterhaft spannend zu erzählen und Detlef Bierstedts Lesung lässt die Geschichte lebendig werden! Sehr hörenswert!