Drei Jahre ist es her, dass ich hier „Zerbrochen“, den letzten sehr spannenden (True-Crime)- Einsatz von Dr. Fred Abel, vorgestellt habe.
Nun ist „Zerrissen“ erschienen, wo der Rechtsmediziner und stellvertretende Leiter der BKA-Einheit für „Extremdelikte“ Dr. Abel erneut sein Können und Köpfchen bei gleich mehreren kniffligen Fällen beweisen muss/kann.
Ohne wirklich auf die einzelnen „Delikte“ genau einzugehen, hier nur ein kleiner Einblick ins Geschehen:
Gleich zu Beginn der Handlung stellten sich mir die Nackenhaare beim Lesen hoch, denn es geht direkt in die „Anlieferung“ eines Leichenschauhauses, wo es dann zu einem folgenschweren „Vorfall“ kommt…
Dr. Abel wird als Gutachter bei einem schweren Fall von Kindesmisshandlung hinzugezogen. Das kleine Mädchen liegt nach einem angeblichen Sturz im Koma. Doch sie weist Verletzungen auf, die keinesfalls zu einem Sturz passen. Die Mutter des Kindes gerät in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen, doch die bleibt bei ihrer Aussage, dass sie ihre Tochter leblos auf dem Boden vorgefunden habe. Das prekäre an diesem Fall ist, dass das kleine Mädchen die Nichte von Abels Kollegin Sabine Yao ist, was zu Misstönen zwischen den beiden Kollegen führt….
Desweiteren geht es um eine grausam zugerichtete männliche Leiche, die in einem Boxsack eingenäht wurde…
Ein Drogen-Clan treibt sein mörderisches Unwesen in Berlin und einige Opfer landen dann in der Rechtsmedizin „auf dem Tisch“ von Dr. Abel und seinen Kollegen. Im Verlauf der Handlung gibt es Hinweise und Verzweigungen zu anderen Fällen, in die die Clan-Mitglieder verstrickt zu sein scheinen. Für Dr. Abel und die unmittelbar Beteiligten in diesen Fällen wird das Wissen um die Zusammenhänge der Taten zu einer ernstzunehmenden Bedrohung und dann lebensgefährlich, denn durch den Tod eines führenden Clan-Mitglieds schwören die „Familienmitglieder“ auf Rache…..
Erneut hat Michael Tsokos hier reale Fälle und Fiktion geschickt vermischt und daraus wieder einen sehr spannenden Thriller gemacht. Besonders die recht „anschaulichen“ Szenerien und der Einblick in die Welt der Rechtsmedizin lassen einen schon den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen. Ganz besonders die sich entwickelnde „Bedrohungslage“ war „spürbar“ und nachvollziehbar und sorgte bis zum Schluss für fesselnde Spannung. Nur etwas weniger „Fachjargon“ hätte es auch getan, wenn es z.B. um die ganzen Verletzungen der Opfer geht. Nichtsdestotrotz habe ich dies Buch gern gelesen, mich spannend unterhalten gefühlt und wie bereits erwähnt, beim Lesen den einen oder anderen Gänsehaut-Effekt erlebt.
Fazit: Daumen hoch für diesen nervenaufreibenden spannenden True-Crime-Thriller!
2018 ermittelte der Berliner Kommissar Nils Trojan in „Der Schmetterlingsjunge“. In seinem mittlerweile achten Fall bekommt er es diesmal mit dem „Mondscheinmann“ zu tun:
Eigentlich lechzt Kommissar Trojan nach einer längeren Auszeit, denn er fühlt sich ausgelaugt und erschöpft. Doch sein Vorgesetzter kann und will seinem besten Ermittler nicht einfach so „freigeben“, zumal in Berlin ein perfider Mörder unterwegs ist, der nachdem er seine Opfer getötet hat, ihre Leichname drapiert und den Fundort besonders herrichtet und jedesmal eine große Anzahl Schnecken hinterlässt….
Während das Team um Nils Trojan reichlich viel Arbeit bekommt, wird noch aus anderen Perspektiven die Geschichte erzählt u.a. wird das Leben eines kleinen Jungen beleuchtet, der im Verlauf noch eine wichtige Rolle einnimmt…
Besonders als jemand aus den eigenen Reihen des Ermittler-Teams als Täter in Betracht gezogen werden muss, wird es bei der Spurenverfolgung für so manchen aus dem Team lebensgefährlich, denn besonders für Nils Trojan und seine Mitarbeiterin Steffi wird es brenzlig, da sie offenbar dem Täter ganz dicht auf den Fersen sind…
Mehr möchte ich gar nicht vom Inhalt preisgeben, denn wie gewohnt schafft Max Bentow eine teilweise recht gruselig anmutende Szenerie. Die Tatorte haben es in sich und so mancher Schauer läuft einem schon beim Lesen über den Rücken. Leider fand ich die Geschichte an manchen Stellen etwas „unrund“ und obwohl der Autor geschickt falsche Fährten auslegt, war der lange Zeit im Dunklen agierende Täter dann für mich keine große Überraschung mehr. Nichtsdestotrotz ist der achte Fall der Reihe wieder spannend, teils gruselig und lesenswert!
Fazit: Nervenaufreibender lesenswerter achter Fall für Nils Trojan, so dass die Reihe gern fortgeführt werden darf!
Endlich! der 6. Fall für den Berliner Anwalt Joachim Vernau! Zuletzt geriet er in „Totengebet“ in sehr brenzliche Situationen.
Es ist seitdem einige Zeit vergangen, aber die brauchte Joachim Vernau auch um sich von den körperlichen Blessuren, die er zuletzt erleiden musste, langsam wieder zu erholen. Es hat sich einiges in seinem Leben verändert u.a. teilt er sich nicht mehr mit seiner befreundeten Anwaltskollegin Marie-Luise eine Kanzlei, sondern jeder ist jetzt für sich und er hat seine kleine Büroeinheit in einer Bürogemeinschaft, wo sich unterschiedliche Dienstleistungen zusammengefunden haben.
Nichtsahnend öffnet er eines schönen Tages seine Post, die u.a. einen Brief vom Finanzamt enthält. Dass dieser Brief sein gerade wieder in einigermaßen stabilem Rahmen verlaufendes Leben ziemlich durcheinanderwirbeln würde, ahnte er anfangs noch nicht. Eine Betriebsprüfung der letzten vier Jahre sollte in den kommenden Tagen erfolgen und das hieß für Joachim Vernau, Unterlagen rauszusuchen und Marie-Luise zu kontaktieren, teilten sie doch vor vier Jahren noch eine Anwaltskanzlei…
Der Finanzprüfer, ein Herr Fischer, entpuppt sich als jemand, der seine Arbeit mit Engagement und Akribie versieht und der über eine alte Restaurantquittung stolpert, wegen der er Joachim Vernau sogar noch spätabends anruft und um eine dringende Unterredung bittet, die keinen Aufschub duldet…
Kurze Zeit später trifft Vernau in seinem Büro ein und findet den Finanzbeamten tot auf seinem Schreibtisch liegen…..
So mehr wird hier nicht erzählt, denn „Requiem für einen Freund“ ist zu spannend und vielschichtig.
Während des Lesens kam mir immer wieder das Gesicht von Jan Joseph Liefers in den Sinn, der ja in den Verfilmungen der Reihe, den Part des Rechtsanwalts Vernau übernommen hat und ich hoffe, er ist wieder dabei, wenn dies Buch verfilmt werden sollte.
Spannung war von Anfang bis Ende vorhanden und durch den fesselnden Schreibstil von Frau Herrmann war es schwer das Buch beiseite zu legen. Durch welche realen Ereignisse die Autorin zu diesem Buch inspiriert wurde, erzählt sie selbst am Ende in einen Nachwort.
Ich habe dies Buch wieder gern gelesen und bin gedanklich in die Berliner Kulisse eingetaucht. Zwar hört/liest man immer wieder mal in der Presse von den dubiosen Machenschaften in Sachen Steuerhinterziehung, Ankauf von Bankdaten etc. und den geheimnisvollen Verwicklungen ins Ausland, aber so richtig greifen/begreifen kann ich diese Dinge nicht. Elisabeth Herrmann hat aus diesen „Stichpunkten“ hier einen spannenden Kriminalroman gemacht.
Allerdings hatte ich im letzten Drittel der Handlung das Gefühl Joachim Vernau avanciert ein bißchen in Richtung James Bond und die Auflösung, wer für die ganzen Todesfälle verantwortlich ist, fand ich etwas holprig/unrund, aber dichterische Freiheit sollte man als Leser natürlich auch akzeptieren und fesselnd, spannend und sehr unterhaltsam ist dieser lesenswerte Krimi auf jeden Fall und über eine Fortsetzung der Reihe würde ich mich freuen!
Fazit: Trotz kleiner Unebenheiten in der Handlung ist das Buch fesselnd, spannend, unterhaltsam und lesenswert!
Ein neuer Fall für Laura Kern, der Spezialermittlerin des LKA! Zuletzt ermittelte sie vor einem Jahr mit ihrem Kollegen Max Hartung in dem nervenaufreibenden Thriller „Der Blütenjäger“.
Berlin: Es ist fünf Uhr früh am Morgen als Laura sich mit Max auf den Weg macht um zu einem örtlichen Krankenhaus zu fahren. Dort war der diensthabenden Oberärztin während einer Verschnaufpause draußen vor den Mülltonnen ein in schwarzer Folie verpackter Gegenstand aufgefallen, der sich bei näherem Betrachten als tote Frau herausstellt…
Die Ärztin berichtet den Ermittlern, dass sie die Frau kenne, da sie ihre Wunden versorgt habe, die offenbar durch häusliche Gewalt entstanden waren. Doch die Frau sei dann plötzlich verschwunden gewesen. Und dies sei nicht die erste Frau, die nach der Versorgung ihrer Blessuren plötzlich weg war. Auch noch gerade vor dem Leichenfund hatte sie eine junge Frau in der Notaufnahme versorgt, die dann in einem unbeobachteten Moment das Behandlungszimmer spurlos verlassen habe…
Die Bilder der Krankenhaus-Überwachung zeigen dann die eben noch in der Notaufnahme verarztete junge Frau in Begleitung eines unbekannten Mannes das Gebäude einträchtig und offenbar freiwillig verlassen….
Es bleibt nicht bei der einen toten Frau und was die Opfer während ihrer Gefangenschaft durchleben, das erfährt der Leser in einem parallel verlaufenden Handlungsstrang, wo sich dann auch der Titel „Der Behüter“ erklärt und nachvollziehbar wird.
Da die Autorin geschickt falsche Fährten auslegt und auch den einen oder anderen Verdächtigen präsentiert, kann man selbst versuchen den Täter ausfindig zu machen. Tatsächlich hatte ich – warum auch immer – eine Figur im Hinterkopf behalten, die sich dann am Ende auch als der Gesuchte herauskristallisierte, was aber das Lesevergnügen keinesfalls geschmälert hat, denn spannend, fesselnd und unterhaltsam aufgeschrieben ist dieser Thriller auf jeden Fall!
Auch eine wohldosiert Prise Privatleben der Hauptcharaktere ist ebenfalls wieder in die Handlung eingewoben, was aber nie vom roten Faden ablenkt, sondern eher als vom Leser gewünschte Information anzusehen ist, wenn man die Buchreihe – wie ich – seit Beginn an genießt. Somit ist dies erneut ein rundum gelungener, unbedingt lesenswerter Thriller der Laura-Kern-Reihe, die gern fortgesetzt werden sollte.
Fazit: Fesselnd und unterhaltsam, denn erst ganz zum Schluss bröckelt hier die freundliche Fassade des Bösen in diesem spannenden unbedingt lesenwerten Thriller! Bitte mehr davon!
Die vierteilige Serie „West of Liberty“ basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage des schwedischen Autors Thomas Engström. Ich habe das Buch nicht gelesen und kann daher keine Vergleiche ziehen, aber durch den vielversprechenden Trailer angelockt und dann noch gleich zwei tolle deutsche Schauspieler wie Wotan Wilke Möhring und Lars Eidinger in einer Verfilmung, das sind schon mal gute Voraussetzungen um diese Serie anzuschauen.
Zum Inhalt:
Es gab schon bessere Zeiten für den ehemaligen Stasi-Spitzel und Doppelagenten Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring), der sich mit seiner eigenen Kneipe in Berlin irgendwie über Wasser hält, aber auch sein bester Kunde ist.
Plötzlich klingelt sein Kontakttelefon aus „alten Zeiten“ und tatsächlich ist am anderen Ende sein ehemaliger CIA-Kollege GT Berner (Matthew Marsh), der kurz vor seinem Ruhestand steht, davon aber nichts wissen will. Berner erzählt von einem Überfall in Marrakesch, wo drei amerikanische Staatsbürger ermordet wurden. Eine Frau ist Zeugin dieses Überfalls und diese wendet sich in Berlin an die amerikanische Botschaft, denn sie fühlt sich verfolgt…
Licht kann es kaum glauben, aber ehe er sich versieht hat Berner ihn mit einem Auftrag gekapert, der wieder Geld in seine leeren Taschen spülen soll. Lichts Aufgabe ist es die Frau aufspüren, ein Auge auf sie zu haben und sie zu einem Gespräch mit Berner zu motivieren. Berner vermutet, dass die Zeugin, die sich telefonisch an ihn gewandt hat, niemand anderes als Faye Morris ist, eine wichtige Person, die mit der Enthüllungsplattform „Hydraleaks“ in Verbindung steht. Berner hofft über Faye den untergetauchten Whistleblower und Kopf von Hyraleaks Lucien Gell ausfindig zu machen um somit noch eine Verlängerung seines Dienstes beim CIA zu bewirken. Berner ist fest davon überzeugt, dass Faye genau weiß, wo Lucien sich versteckt hält….
Man braucht nicht lange nachzudenken um herauszufinden, wer für Lucien Gell und die Enthüllungsplattform „Hydraleaks“ Pate steht. Besonders wie Lars Eidinger den untergetauchten Whistleblower darstellt, ist gelungen und hat Wiedererkennungswert mit der realen Person.
Dass in unserer schnelllebigen Zeit viel passiert, was hier in dem Thriller gezeigt wird, ist eigentlich beängstigend und von der Realität bereits eingeholt worden. Viel davon kann man leider jeden Tag in den Nachrichtensendungen verfolgen.
Ob es an der Synchronisation oder an den Dialogen selbst lag, ich kann es nicht genau sagen, aber irgendwie sprang der Funke bei dieser Buchverfilmung nicht rüber. Einen Agentenfilm mit Berlin als Kulisse finde ich nicht schlecht und bietet sich durch die Geschichtsträchtigkeit der Stadt an und passt. Das Schauspiel-Ensemble macht einen guten Job, aber an manchen Stellen in der Story hapert es für mich einfach, was schade ist, denn ich hatte mir durch den Trailer inspiriert, tatsächlich mehr versprochen!
Fazit: Schade, hier gibt es Punktabzug durch eine holprige Story trotz toller Besetzung und gelungener Kulisse