Erneut möchte ich hier ein Buch von Roger Smith vorstellen. Wie auch bei „Staubige Hölle“ zeigt der Autor die kulturellen Unterschiede und die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich in Südafrika auf.
Allerdings sollte man gute Nerven haben, denn Roger Smith erzählt unverblümt und schonungslos, mit Worten, die die Szenen so beschreiben, dass man sie direkt vor Augen hat. Durch unvorhersehbare Wendungen kann es passieren, dass ganz plötzlich der strahlende Sonnenschein in ein blutiges Desaster umschwenkt. Wie auch schon bei den beiden vorherigen Büchern, die ich von diesem Autor gelesen habe, konnte ich schnell in die Handlung abtauchen und ich hatte so meine Mühe, dies Buch überhaupt aus der Hand zu legen…
Zum Inhalt:
Llandudno, Kapstadts reiches Villenviertel direkt am atlantischen Ozean gelegen, ist ein Schauplatz der Handlung.
Bei einen Dienstunfall ist Vernon Saul so schwer verletzt worden, weshalb er sich nur noch humpelnd fortbewegen kann, daher musste er auch den Polizeidienst quittieren und er arbeitet jetzt für einen privaten Security-Dienst. Vernon ist kein besonders sympathischer Mensch; immer nur auf seinen Vorteil bedacht, ist er sofort zur Stelle, wenn es darum geht, Menschen für seine Zwecke zu benutzen bzw. auszunutzen. Besonders gut fühlt es sich für ihn an, wenn er Macht ausüben kann und sollte doch mal jemand den Mut haben sich gegen ihn zu stellen, dann ist ihm jedes Mittel recht, diesen Störfaktor zu beseitigen….
Durch Zufall wird Vernon Zeuge wie die kleine Sunny Exley im Meer ertrinkt, während ihr Vater Nick, ein wohlhabender Computerfreak am Strand Drogen konsumiert und ihre Mutter sich in der Familienvilla befindet und nur Augen für ihren neuen Lover hat. Vernon erkennt sofort wie er diese Situation für sich nutzen kann. Er weiß, dass die Kleine bereits tot aus dem Wasser geborgen wurde, aber trotzdem stürzt er an den Strand und versucht sie zu reanimieren…
Tatsächlich geht erst einmal Vernons Rechnung auf und er erschleicht sich die Sympathie von Nick Exley….
Da Vernon noch einen weiteren Job hat, nämlich in einer etwas anrüchigen Bar als Aufpasser zu fungieren, lernt der Leser auch noch die alleinerziehende Stripperin Dawn nebst ihrer Tochter Brittany kennen, die in ärmlichen Verhältnissen leben. Auch hier hat Vernon sich einen Vorteil verschafft, denn durch Beziehungen zum Jugendamt lebt Brittany jetzt wieder bei Dawn, die dadurch in Vernons Schuld steht….
Dies sind nur kleine Szenen aus „Stiller Tod“, diesem hammerharten Thriller. Die kleine Sunny bleibt nicht die einzige Tote in dieser Geschichte. Vernon hat überall seinen undurchsichtigen Part, wenn hier und da eine Leiche auftaucht. Ein ehemaliger Kollege aus dem Polizeidienst hat Witterung aufgenommen und heftet sich an Vernons Fersen..
Wer zum Schluss auf der Strecke bleibt, wird hier natürlich nicht erzählt…
Wer starke Nerven hat und auch knallharte Worte verträgt, die auch vor den intimen Szenen im Buch keinen Halt machen, dem kann ich diesen spannenden und pageturnenden Thriller nur empfehlen.
Fazit: Nichts für schwache Nerven! Knallharter Thriller, der pageturnend geschrieben ist, so dass man sich einmal angefangen zu lesen, der Story nicht mehr entziehen kann! Echt klasse!
Nachdem ich im letzten Monat hier die Verfilmungen der Krimis von Viveca Sten gesprochen habe, gibt es jetzt einen neuen Fall für Kommissar Andreasson mit dem Titel „Tödliche Nachbarschaft
“, den ich als Hörbuch genossen habe.
Die Bewohner von Sandhamn, einem Ort im schwedischen Schärengarten sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die einander kennen und achten und wenn sich dann plötzlich von „außen“ jemand ein „Sahnestück“ der Insel kauft und darauf eine imposante Strandvilla errichtet, die nur so vor Geld strotzt, dann sind nicht alle Einwohner davon angetan, denn es gibt so etwas wie ungeschriebene Gesetze, an die sich alle halten, was man von den „Neuankömmlingen“ nicht gerade sagen kann und es gibt Gegenwind von Seiten der Alteingesessenen……
Eine große Einweihungsparty soll nun die Gemüter beruhigen und ein Versuch sein, sich kennenzulernen und Frau und Kind nebst Kindermädchen in die Gemeinschaft zu integrieren, dass zumindest ist der Plan von Carsten Jonsson, dem Eigentümer der riesigen Strandvilla…..
Leider war das nur Wunschdenken des „Neuen“ und auf der Feier läuft alles irgendwie aus dem Ruder und als dann noch ein übel zugerichteter Toter am Morgen nach der Party gefunden wird, muss Kommissar Andreasson, der sich psychisch nicht auf der Höhe fühlt, all seine Sinne zusammennehmen um diesen komplizierten Fall zu lösen……
Wie bereits einige Bücher bzw. Geschichten aus der Reihe zuvor, findet sich des Rätsels Lösung in der Vergangenheit verankert und ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, was ich persönlich an den Krimis von Viveca Sten besonders schätze. Das Hörbuch wird in gewohnter Weise und mit sympathischer Stimme von Stephan Schad gelesen und so kommt man ganz schnell wieder hinein in die Atmosphäre des schwedischen Schärengartens und Thomas, Nora (seine Freundin aus Kindertagen) und alle anderen bekannten Figuren sind sofort wieder präsent.
Bei diesem Fall ermittelt zwar Thomas Andreasson, aber Noras Einsatz steht diesmal doch etwas im Vordergrund und als sie dann auch noch – nur weil sie helfen will – in Lebensgefahr gerät, fiebert man als Zuhörer gebannt mit und hofft, dass sie wohlbehalten aus der brenzligen Situation herauskommt……
Fazit: Viveca Sten als Spannungsautorin und Stephan Schad als Erzähler bilden mittlerweile ein vertrautes Team, so dass ich – trotz Sinnkrise des ermittelnden Kommissars – auf eine Fortsetzung der Reihe hoffe.