Der Untertitel „Zwei spannende Fälle des Meisterdetektivs“ verrät schon ein wenig, welchen Beruf besagter Mr. Whicher hier ausübt. Und es gab ihn wirklich!
Der erste Fall, der auf der DVD unter dem Titel Der Mord von Road Hill House erzählt wird, ist nach einer wahren Begebenheit entstanden, der nur durch den Einsatz von Jack Whicher überhaupt aufgeklärt worden ist:
Schauplatz des Verbrechens ist 1860 in der englischen Grafschaft Wiltshire das Haus der Familie Kent. Seit den frühen Morgenstunden wird der kleine Saville vermisst und kurze Zeit später grausam ermordet aufgefunden. Die Dorfpolizei ist mit der Suche nach dem Mörder überfordert, die Bevölkerung ist entsetzt und die Angst geht um. Durch Presseberichte wird auf diesem grausamen Mordfall dann auch der Innenminister in London aufmerksam und er wendet sich an Scotland Yard bzw. an die Metropolitan Police. Dort gibt es seit geraumer Zeit einige herausragende Polizisten, die Kriminalfälle mit anderen Augen sehen und deshalb wird aus London mit allen Vollmachten ausgestattet Jack Whicher, der beste Mann dieser Abteilung in die ländliche Provinz geschickt.
Doch Mr. Whicher ist dort nicht unbedingt bei der örtlichen Polizei willkommen, denn so ganz anders sind seine Ermittlungsmethoden und besonders der Dorfpolizist Foley legt ihm viele Steine in den Weg. Whicher hat dann auch bald jemanden aus der Familie in Verdacht, doch ein wichtiges Beweisstück fehlt und als es dann zur Gerichtsverhandlung kommt, geht man mit Jack Whicher nicht besonders nett um und das Familienmitglied wird aus Mangel an Beweisen freigesprochen, denn „Der Verdacht des Mr. Whicher
“ hat keine Beweiskraft vor Gericht….
Was für eine Schmach für den engagierten Mr. Whicher. Er hadert mit sich selbst und verfällt in Depressionen, Alkohol ist sein Trost bis es fünf Jahre später zu einer spektakulären Wende in diesem Fall kommt…..
Jack Whicher quittiert den Polizeidienst und ist fortan nur noch als Privatermittler tätig und gilt in der Geschichte als der erste britische Privatdetektiv, der schon Charles Dickens dann zu einer seiner Romanfiguren inspiriert haben soll….
Der zweite Fall, den Mr. Whicher in Mord in der Angel Lane übernimmt ist nicht weniger spektakulär:
Susan Spencer sucht in einer etwas anrüchigen Gegend ihre schwangere 16-jährige Nichte Mary. In einem Pub laufen sich Whicher und Susan Spencer über den Weg und er bietet seine Hilfe an. Obwohl Susan bereits bei der Polizei eine Vermisstenmeldung aufgegeben hat, scheint sich niemand dort sonderlich für den Fall zu interessieren…
Einige Zeit später wird Mary tot aufgefunden. Sie hatte offenbar kurz vorher ihr Kind zur Welt gebracht, doch vom Kind fehlt jede Spur. Der Vater des Kindes rückt in den Fokus der Polizei, der hält sich offenbar auch gutem Grund versteckt…
Whicher braucht nicht lange und er hat eine Spur vom Kind…
Da aber bei der örtlichen Polizei immer noch kein großes Interessen an der Aufklärung des Falls besteht, lässt Mr. Whicher nicht locker und was er dann herausfindet, darüber ist Susan Spencer dann auch nicht sonderlich erbaut, denn diese Dinge sollten nicht unbedingt ans Tageslicht kommen……
Das viktorianische England ist hier opisch gut eingefangen und die düstere Athmosphäre unterstreicht noch die Spannung. Die Darstellung des Mr. Whicher ist Paddy Considine sehr gut gelungen und man kann gut verstehen, was er für Schwierigkeiten hatte, da er eine ganz andere Sicht der Dinge hatte um Kriminalfälle zu lösen und dass sein offensichter Erfolg Neider hervorrief, kommt noch dazu.
Fazit: Spannende Unterhaltung ist hier garantiert und führt in die Anfänge der Detektiv- bzw. Polizeiarbeit ins viktorianische England. Bitte mehr davon!
Ich kann sagen, ich habe bis jetzt alle in Deutschland erschienenen Krimis des isländischen Autors gelesen oder gehört und ich bin immer wieder begeistert von den spannenden Geschichten aus seiner Feder. Sein Erzählstil ist flüssig, anschaulich, nie langweilig und die Ermittler sind sehr ausdauernde und akribisch arbeitende Menschen, die jedem auch nur kleinsten Hinweis nachgehen um den Kriminalfall zu lösen und wenn es Jahre dauert – wie hier in „Schattenwege“ um den Täter zu überführen und dingfest zu machen. Viele Bücher von Arnaldur Indridason sind bereits verfilmt, wie z.B. die Kommissar-Erlendur-Krimis!
Die Gesamthandlung von „Schattenwege“ setzt sich aus zwei Zeitebenen zusammen, wo jeweils ein Kriminalfall stattfindet und die nebeneinander erzählt werden. Jeder für sich ist schon interessant und spannend und man hat keine Schwierigkeiten von 1944 in die Jetztzeit und zurück zu wechseln. Neben der Krimi-Handlung schildert der Autor eindrucksvoll die Lebensumstände in Kriegszeiten mit amerikanischen Soldaten, die in Reykjavik stationiert sind. Auch gibt er Einblick in die isländische Sagen- und Mythenwelt und verbindet dann dies als Beiwerk zu einem sehr spannenden Buch, das ich kaum aus den Händen legen konnte, so fesselnd ist es geschrieben.
1944 findet ein Liebespaar, das sich aus einer isländischen Frau und einem amerikanischen Soldaten zusammensetzt, während eines Stell-dich-eins in der Nähe des Nationaltheaters die Leiche einer Frau, die wie sich später herausstellt, erdrosselt wurde. Sie verständigen aber auf Drängen des Mannes nicht die Polizei, sondern flüchten vom Fundort. Sie werden dabei beobachtet und so geraten sie unter Verdacht etwas mit dem Tod der Frau zu tun zu haben. Der isländische Polizist Flóvent wird daher von einem amerikanischen Militärpolizisten mit Namen Thorson bei den Ermitttlungen unterstützt…..
In der Jetztzeit wird in seiner Wohnung ein alter Mann tot aufgefunden. Alles deutet auf den ersten Blick daraufhin, dass er während des Mittagsschlafes verstorben ist, doch die Obduktion bringt dann etwas zu Tage, dass daraus ein Mordfall wird…..
Die Identität des Mannes stellt sich schnell raus, sein Name ist Thorson und in seiner Wohnung findet man Zeitungsausschnitte über den oben geschilderten Mordfall…..
Es handelt sich hier tatsächlich um den ehemaligen Militärpolizisten Thorson, der den Fall der ermordeten jungen Frau untersucht hat…. Warum wurde er ermordet?
Nun, dass sollte jeder selbst herausfinden, denn ich kann dieses spannende Buch nur jedem Krimi-Liebhaber empfehlen.
Fazit: Arnaldur Indridason ist ein sehr guter Geschichtenerzähler, der genau weiß wie er seine Leser fesseln kann, so dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen mag und die Seiten nur so dahinfliegen! Diesen Island-Krimi kann ich nur empfehlen!
Wow, was für ein Hörbuch, das jetzt bei Audiobuch erschienen ist!
Hier stimmt alles, besonders das Martina Treger den Part der Vorleserin übernommen hat, ist schon mal eine ganz tolle Wahl, denn ihre markante Stimme passt hervorragend zu der fesselnden Lebensgeschichte von Freedom Oliver!
Die ersten Worte, die man hier hört, lassen einen schon aufhorchen: „Mein Name ist Freedom Oliver und ich habe meine Tochter getötet!“
Wie es dazu kommt und was Freedom Oliver – die eigentlich ganz anders heißt, denn sie ist im Zeugenschutzprogramm – so alles in ihrem Leben durchmachen musste, nur weil sie jung und naiv sich in den falschen Mann verliebt hat, das erzählt sie hier in starken Worten, die aber schnell ganz viel Sympathie für diese Frau aufkommen lässt.
Freedoms Leben ist hart und so ist sie äußerlich auch geworden, denn sie trinkt, flucht und raucht und ihr Leben spielt sich in einer Kleinstadt in Oregon ab, wo sie in einer Rockerkneipe hinterm Tresen steht. Aber innerlich kämpft sie mit ihren Dämonen, denn sie ist psychisch sehr labil, denn sie hat so einiges hinter sich:
Im Zeugenschutzprogramm ist sie weil sie ihren Schwager Mathew wegen Mordes an ihrem Ehemann ins Gefängnis gebracht hat.
Einige Zeit zuvor war Freedom selbst noch deswegen verhaftet worden und man drängte sie dazu ihre beiden Kinder wegzugeben, damit sie gut versorgt sind. Doch es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an sie denkt und sie ihnen Briefe schreibt, die sie aber nie abschickt. Doch über die sozialen Medien hat sie immer ein Auge auf die beiden, ohne sich zu erkennen zu geben, denn dazu ist und war ihr bisheriges Leben viel zu chaotisch. So fristet Freedom ihrem Dasein hinter der Bar, doch dann passieren fast zwei Dinge parallel, denn ihr Schwager kommt aus dem Gefängnis frei und die Familie will Rache an Freedom und macht sich auf die Suche nach ihr.
Dann erfährt sie, dass ihre Tochter verschwunden und offensichtlich entführt wurde und nun gibt es kein Halten mehr für Freedom, sie macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter, was allerdings so ganz gegen die Vereinbarungen für den Zeugenschutz sind….
Wie bereits erwähnt, ist „Freedom’s Child
“ ein echt hammerhartes Hörbuch, das einen sogartig in die Geschichte zieht und man nur noch an den Lippen von Martina Treger hängt, um zu erfahren ob es Freedom gelingt ihre Verfolger abzuschütten und ihre Tochter zu finden…..
Fazit: Ungewöhnlich fesselnde Lebensgeschichte einer Frau, die für ihre Kinder über Leichen geht! Unbedingt anhören!
Das Buch beginnt am 05. September 1982. Auf Einladung von Zeus Kronon wird im Park seiner Villa ein Fest gefeiert zu dem auch Familie Gianis erscheint. Die einst befreundeten Familien haben mittlerweile ein angespanntes Verhältnis.
Cass und Paul Gianis sind eineiige Zwillinge und kaum einer kann sie unterscheiden, selbst ihre Mutter Lidia, hat da manchmal ihre Schwierigkeiten. Paul ist nur auf Drängen seiner Mutter zu diesem Fest gekommen, denn er mag die Familie Kronon nicht sonderlich. Cass ist da anders, denn er ist mit Dita Kronon liiert und es wird von Heirat gemunkelt….
Lidia Gianis beste Freundin ist Teri Kronon, die Schwester des Gastgebers. Zeus Kronon hat ein Imperium aufgebaut, aber unter vorgehaltener Hand wird getuschelt, er sei ein Schürzenjäger und ließe nichts anbrennen….
Nachdem Paul seine Freundin Georgia begrüßt hat wendet er sich um und stolpert plötzlich über eine junge Frau mit Namen Sofia Michaelis, die er jahrelang nicht gesehen hat und kurze Zeit später wird er noch von der offensichtlich angetrunkenen Dita Kronen geküsst, die ihn vermeintlich mit seinem Bruder Cass verwechselt hat….
Dann passiert ein Zeitsprung und man schreibt das Jahr 2008, wo am 08. Januar der Gnadenausschuss tagt, denn es wird über den Antrag von Hal Kronon verhandelt, denn der will, dass Cass Gianis, der die Tötung von Dita Kronon gestanden hatte, in Haft bleibt…
Da Scott Turow auch die Romanvorlage zu „Aus Mangel an Beweisen
“ geschrieben hat, die dann von Regisseur Alan J. Pakula mit Harrison Ford in der Hauptrolle mit Erfolg verfilmt wurde, war ich auf „Die Erben des Zeus
“ gespannt. Den Film fand ich spannend, was ich allerdings von diesem Buch hier nicht gerade sagen kann.
Was zwischen oben erwähnten Handlungsdaten passiert ist, erfährt der Leser nur bruchstückhaft und vieles bleibt auch am Ende noch nebulös, denn der Autor verliert sich in Nebensächlichkeiten und die vielen Informationen z.B. in Sachen Zwillingsforschung fand ich entbehrlich bzw. eher störend, als dass damit Spannung erzeugt wurde.
Fand ich die Idee mit dem Zeitsprung und der Frage warum Cass zum Mörder wurde, anfangs noch interessant, verliert sich dies dann aber im Verlauf durch das ständige Hin- und Herswitchen von einem Handlungsteil zum nächsten. Eine klare Aufarbeitung des Mordfalls findet hier für mich nicht statt, vieles bleibt undurchsichtig bzw. unverständlich, was schade ist.
Fazit: Nur wer komplizierte Handlungen mag, der findet dieses Buch wahrscheinlich spannend, mich konnte es leider nicht überzeugen.